Von JB Bissell, Sophie Cole, Steve Gorten, Emily Schlorf
Wenn Ihnen Geschichtsbücher nicht reichen und Sie einen Urlaub brauchen, der Sie in die Vergangenheit zurückversetzt, ist eine Besichtigung historischer Sehenswürdigkeiten genau das Richtige für Sie. Stadtrundgänge oder weitreichendere Sightseeing-Touren speziell für Geschichtsinteressierte, die gleichermaßen informativ, inspirierend und spannend sind, führen Sie zu Stätten vergangener Epochen an verschiedenen Orten der Welt. Einige sind sehr bekannt, von anderen haben Sie vielleicht noch nie gehört. Auf alle Fälle lohnt sich ein Besuch dieser Sehenswürdigkeiten, die an vergangene Zeiten erinnern:
Bahia, Brasilien
Schlendern Sie durch die Straßen von Salvador, der Hauptstadt von Bahia, und lassen Sie die bunten Sinneseindrücke auf sich wirken. Tanzen Sie zu den Klängen mitreißender afrikanischer Trommeln, bewundern Sie die leuchtenden Stuckarbeiten der bonbonfarbenen Gebäude im Renaissance-Stil und genießen Sie das süße Aroma der einheimischen beijus (Tapioka-Crêpes), die mit gezuckerter Kondensmilch übergossen werden. Das Zusammentreffen europäischer, afrikanischer und indigener Kulturen ist in Bahia praktisch sofort spürbar.
Für Reisende, die tief in die Geschichte eintauchen wollen – sowohl in die triumphalen Erfolge als auch in die schweren Missetaten der Nation –, lohnt sich ein Besuch dieses nordöstlichen Bundesstaates.
- Centro Histórico de Salvador, Bahia (Historisches Zentrum von Salvador, Bahia): Der älteste Teil der Stadt ist bekannt als Pelourinho, die Einheimischen nennen ihn Pelo. Inmitten der farbenfroh bemalten Architektur aus dem 17. und 18. Jahrhundert befand sich einst der erste Sklavenmarkt der Neuen Welt. Heute ist die Stadt das lebendige Zentrum der afrikanischen Kultur. Wer mehr über dieses bedeutende UNESCO-Weltkulturerbe erfahren möchte, kann an geführten historischen Touren teilnehmen.
- Kirche und Kloster von São Francisco: Die brasilianische Kirche im Barockstil, deren schlichte Außenfassade über das prunkvolle Innere hinwegtäuscht, wurde im Jahr 1723 fertiggestellt und ist so kunstvoll, dass sie zu einem der sieben Weltwunder portugiesischer Herkunft ernannt wurde.
- Elevador Lacerda: Neben dem Felsen, auf dem Pelourinho thront, steht ein merkwürdiges, rechtwinklig angelegtes Gebäude. Seine Berühmtheit verdankt es dem Umstand, dass es den ersten öffentlichen Aufzug der Welt beherbergt. Die revolutionäre Erfindung wurde erstmals 1873 eingesetzt, um Menschen aus dem unteren Teil von Salvador (Cidade Baixa) in den oberen Teil (Cidade Alta) zu befördern.
- Marco do Descobrimento (Wahrzeichen der Entdeckung): Dieser rechteckige gravierte Stein ist eines der ältesten noch erhaltenen Denkmäler Brasiliens. Er wurde im 14. Jahrhundert von den Portugiesen genutzt, um ihren Anspruch auf die Region geltend zu machen, was den Verlauf der Geschichte beider Länder für immer veränderte.
- Quadrado von Trancoso: Trancoso war einst ein verschlafenes Fischerdorf, das 1500 von portugiesischen Jesuitenpriestern gegründet wurde und in den 1970er-Jahren von ausgewanderten Hippies entdeckt wurde. Besichtigen Sie den Quadrado von Trancoso – den Hauptplatz der Stadt, der eigentlich rechteckig ist – mit seinen farbenfrohen Fischerhäusern und einer weiß getünchten Kirche aus dem 16. Jahrhundert mit Blick auf den Atlantik.
Rio de Janeiro, Brasilien
Wenn Sie an Ihrem Reiseziel zwei weltberühmte Strände (Copacabana und Ipanema) sowie eine der bekanntesten Statuen der Welt (Bergspitze mit dem Cristo Redentor) erwarten, könnten Sie leicht von der regionalen Geschichte abgelenkt werden. Aber da Rio de Janeiro schon fast 500 Jahre alt ist, gibt es viele interessante Sehenswürdigkeiten, die sich gut mit Nachmittagen am Strand in Einklang bringen lassen.
- Praça Quinze de Novembro (Platz des 15. Novembers): Dieser Platz gilt allgemein als der erste Abschnitt der Entwicklung dessen, was sich zur Cidade Marvilhosa (wunderbare Stadt) entwickelte. Hier können Sie zahlreiche historische Gebäude und Kirchen besichtigen.
- Ilha Fiscal (Steuerinsel): Von der Anlegestelle am Praça XV können Sie mit der Fähre zu einer geführten Besichtigung der Ilha Fiscal fahren und einen neugotischen Palast bewundern, der im April 1889 eröffnet wurde. Etwa sieben Monate später, im November, fand dort der letzte Kaiserball statt.
- Arcos da Lapa (Bögen von Lapa): Dieses architektonische Wunderwerk wurde Mitte des 17. Jahrhunderts erbaut und diente dem Transport von Wasser aus dem nahe gelegenen Wald in die entstehende Gemeinde.
- Mosteiro de São Bento (Kloster): Das kunstvoll vergoldete Interieur dieser von außen völlig unscheinbaren Kirche ist einfach nur beeindruckend. Dieses alte Kloster aus der Zeit von Anfang bis Mitte des 16. Jahrhunderts bewahrt auch bedeutende Holzschnitzereien und Gemälde auf, darunter Ricardo do Pilars Christus im Martyrium, das in der Sakristei hängt.
- Copacabana Palace: Im Jahr 2023 wurde der Copacabana Palace 100 Jahre alt. Sicherlich ist er zeitlich gesehen nicht so geschichtsträchtig wie die genannten anderen Stätten. Doch die Geschichte, die in diesem einen Jahrhundert steckt, macht einen Besuch auf jeden Fall lohnenswert. (Außerdem können Sie von hier aus den Copacabana-Strand überblicken und nach einem Rundgang durch die Galerie mit den Porträts berühmter Persönlichkeiten gleich die Füße ins Wasser tauchen.)
Phuket, Thailand
Man geht davon aus, dass sich die ersten dauerhaften Bewohner Phukets um das Jahr 1 v. Chr. auf der Insel niedergelassen haben. Doch erst, als um 1500 das Zinn entdeckt wurde, wurden Entdecker darauf aufmerksam. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war der Bergbau in Schwung gekommen, und die Entwicklung war in vollem Gange. Abgesehen von den zahlreichen faszinierenden Tempeln mit ihrer einzigartigen Architektur, gleicht Phuket einem lebendigen Geschichtsmuseum des sino-portugiesischen Aufbaus während des Zinn-Booms.
- Baan Chinpracha (Chinpracha-Haus): Architekturliebhaber werden sich an der sino-portugiesischen Äußeren dieses Hauses erfreuen, während Geschichtsinteressierte die zahlreichen traditionellen Möbel, Haushaltswaren und alten Fotografien im Inneren bewundern werden.
- China Inn: Verbinden Sie die historische Besichtigung dieses Geschäftshauses aus den frühen 1900er-Jahren mit einer Mahlzeit aus würzigen Meeresfrüchten, Nudeln oder Hühnchen-Curry.
- Wat Phra Thong: Der Wat Phra Thong ist vermutlich schon 250 Jahre alt. Damit ist er zwar nicht der älteste Tempel in Phuket, sehr wohl aber derjenige mit der interessantesten Entstehungsgeschichte: Er ist um einen goldenen Buddha herum errichtet worden, der halb unter der Erde liegt, denn alle Versuche, den Rest der Statue auszugraben, hatten tragische Folgen.
- Two Heroines Monument (Zwei-Heldinnen-Denkmal): Diese inspirierende Statue ehrt zwei Frauen, die die Einwohner organisierten, um eine burmesische Invasion im Jahr 1785 zu vereiteln.
- Soi Romanee: Diese Straße war während der Blütezeit des Bergbaus auf Phuket berühmt-berüchtigt, doch heute kann man hier zwischen gut erhaltenen sino-portugiesischen Gebäuden und netten kleinen Restaurants wunderbar spazieren gehen.
Mallorca, Balearen, Spanien
Endlose goldene Sandstrände, ein herrlicher Blick auf das azurblaue Meer und sonnige Bergdörfer: Schon allein die Schönheit der Natur bietet genügend Gründe für eine Reise nach Mallorca. Abgesehen von den geografischen Vorzügen bietet diese wunderschöne Inselgruppe – die größte der Balearen – auch einige spannende historische Sehenswürdigkeiten, deren Erhabenheit und Faszination zur Erkundung einlädt.
- Santuari de Sant Salvador (Kirche und ehem. Kloster): Das auf einem Hügel gelegene Kloster, das sich 509 Meter über dem Meeresspiegel erhebt, wurde 1348 in der Zeit der Pestpandemie errichtet. Man hoffte, dass die Höhenlage die tödliche Krankheit fernhalten würde.
- Catedral-Basílica de Santa María de Mallorca: Die im 13. Jahrhundert errichtete majestätische Kathedrale zeichnet sich durch 61 Buntglasfenster aus, darunter das kunstvolle Rosenfenster in der Mitte, und ist mit ihrem 44 Meter hohen Mittelschiff eine der höchsten Kathedralen Europas.
- Königspalast La Almudaina: Dieses majestätische Wahrzeichen befindet sich neben der Kathedrale von Mallorca und ist die Sommerresidenz des Königs von Spanien. Besucher können Teile des Palastes besichtigen, darunter die Zimmer des Königs und der Königin, die königliche Kapelle und den gotischen Saal.
- Castell de Bellver (Burg von Bellver): Diese rund angelegte, gotische Festung mit ihrem zentralen Innenhof und den vier Türmen, die den Hafen von Palma überblicken, diente früher als Sommerresidenz für die spanischen Könige und bis 1915 leider auch als Gefängnis für politische Rebellen.
- Stadtmauer von Alcúdia: Nachdem die Spanier Mallorca erobert hatten, errichtete König Jakob II. von Aragonien ein ausgedehntes Verteidigungssystem, zu dem auch der Bau der imposanten und steilen Stadtmauern gehörte, die heute schöne Wanderwege bilden.
Costa del Sol, Spanien
Die 150 Kilometer lange Costa del Sol im Süden Spaniens, die sich entlang des Mittelmeers erstreckt, bietet zweifellos viele herrliche Strände. Aber das ist noch nicht alles. Der starke Einfluss der maurischen und römischen Geschichte an der Costa del Sol zeigt sich auch in den zahlreichen antiken Ruinen, die sich größtenteils in und um Málaga befinden, der Hauptstadt der Region.
- Alcazaba, Gibralfaro und das Teatro Romano de Málaga: Das im Jahr 1 v. Chr. erbaute und bis 3 n. Chr. genutzte römische Theater blieb fast fünf Jahrhunderte lang unter Schutt am Fuße der Alcazaba verborgen, einer maurischen Festung auf dem Berg Gibralfaro.
- Acinipo: Die etwa 19 Kilometer von Ronda entfernten Ruinen sind die Überreste der römischen Stadt Acinipo, die vermutlich um die Zeit 9 v. Chr. erbaut wurde. Bewundern Sie die runden Fundamente der prähistorischen Häuser aus der Eisenzeit, das Amphitheater und die römischen Bäder dieser einst mächtigen Stadt, die ihr eigenes Geld prägte.
- Baelo Claudia: Diese 2.000 Jahre alte Stadt, die bis zum 6. Jahrhundert bewohnt war, ist eine der größten römischen Ruinenstädte auf der Iberischen Halbinsel. Ein Museum auf dem Gelände präsentiert die bei den Ausgrabungen gefundenen Artefakte.
- Dolmenstätten von Antequera: Etwas mehr als eine Autostunde nördlich von Marbella liegt Antequera mit den berühmten Dolmen, drei antiken Megalithgräbern (Menga, Viera und Tholos von El Romeral), die fast 6.000 Jahre alt sind. Das UNESCO-Weltkulturerbe bietet einen Einblick in das Leben der Menschen in der Jungsteinzeit und der Bronzezeit.
- Mercado Central de Atarazanas (Markthalle): Die ehemalige Schiffswerft („Atarazanas“ bedeutet Schiffswerft auf Arabisch), die zwischen 1876 und 1879 erbaut wurde, ist heute ein lebendiger Treffpunkt im Stadtzentrum von Málaga mit mehr als 100 Ständen.
Teneriffa, Kanarische Inseln, Spanien
Teneriffa, die größte der spanischen Kanarischen Inseln, ist ein attraktives Reiseziel mit traumhaften Stränden, einem pulsierenden Nachtleben und der wohl zweitwichtigsten jährlichen Karnevalsfeier der Welt. Das Herzstück dieses Archipels, das vor Millionen von Jahren aus einem Vulkan entstand, bietet zahlreiche Naturwunder, die es von anderen Reisezielen deutlich abheben, sowie eine lange Geschichte des spanischen Vermächtnisses.
- La Cueva del Viento: Die fünftlängste Vulkanröhre der Welt (18 Kilometer) entstand vor 27.000 Jahren während des Ausbruchs des Vulkans Pico Viejo aus Basaltlava und besteht aus drei sich überlagernden Ebenen. Die „Höhle des Windes“ verdankt ihren Namen den kräftigen Winden, die durch sie hindurchwehen.
- Pico del Teide (Berg): Die dritthöchste vulkanische Formation der Welt (3.718 Meter) befindet sich im Teide-Nationalpark, der von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde, und entwickelte sich vor 170.000 Jahren.
- Castillo de San Juan Bautista: Diese runde Festung, die auch als „Schwarze Burg“ bekannt ist, wurde Mitte des 17. Jahrhunderts erbaut und spielte eine entscheidende Rolle bei der Verteidigung der Hauptstadt der Insel, Santa Cruz de Tenerife.
- Parque del Drago: Hier können Sie den tausendjährigen Drachenbaum bewundern, ein Symbol der Kanarischen Inseln und mit etwa 17 Meter Höhe und 20 Meter Breite der weltweit größte und mit schätzungsweisen 800 bis 1.000 Jahren der älteste seiner Art.
- Teatro Guimerá: Das älteste Theater der Kanarischen Inseln, das im Jahr 1851 eröffnet wurde und nach dem Tinerfeño und Dramatiker Ángel Guimerá benannt ist, wurde im Laufe seiner Geschichte mindestens fünf Mal renoviert. Mit seiner riesigen Bühne, den beeindruckenden Emporen und Kapazität für fast 1.000 Besucher ist es auch weiterhin Schauplatz für Theater-, Musik- und Tanzaufführungen, Comedy-Shows und vieles mehr.